Hermann Stainer

Software-Entwickler & -Berater für Patent- und Rechtsbranche, MBA, Geschäftsführer der Sympatent Software GmbH

Neuigkeiten & Artikel

Patente mit Kultstatus: das D-Pad

Nicht nur Fans von Videospielen ein Begriff: das D-Pad (im Bild links) ermöglicht die Eingabe von Richtungen unter Verwendung von nur einem Finger, dem Daumen.

Über diese Artikelreihe

Hinter jedem Patent steckt eine Geschichte – und in dieser Artikelreihe möchte ich einige besonders bekannte vorstellen. Erfindungen, die für Aufsehen gesorgt und einen regelrechten Kultstatus erlangt haben. Auch auf die Erfinder und Anmelder dieser Patente werde ich eingehen.

Auch wenn der Begriff D-Pad zunächst unbekannt klingt – Sie haben vermutlich schon einmal eines genutzt. Das „Directional Pad“, so der volle Name, wurde urspünglich für die Bedienung von Videospielen entwickelt, kommt heute aber bei verschiedensten Geräten zum Einsatz, z.B. TV-Fernbedienungen, Mobiltelefonen, oder wissenschaftlichen Taschenrechnern. Es handelt sich um ein flaches, zumeist mit dem linken Daumen zu bedienendes Steuerelement in Form eines Pluszeichens, das die einfache Eingabe der vier Grundrichtungen links/rechts und oben/unten ermöglicht. Meistens sind weit mehr als nur diese vier Richtungen möglich, z.B. die Eingabe von „links-oben“. Heutige D-Pads sind nicht selten feinfühlig genug für die Eingabe von bis zu 16 verschiedenen Richtungen.

Vor der Erfindung des D-Pads erfolgte die Eingabe solcher Richtungsangaben über einzelne Buttons (einen für jede Richtung), oder auch über sog. Joysticks. Letztere kommen auch heute unverändert zum Einsatz und bieten eine höhere Präzision (d.h. weit mehr als die vorgenannten 16 Richtungen), sind aber nicht so kompakt und haben außerdem den großen Nachteil, dass sie nicht so einfach zu bedienen sind – denn statt nur dem Daumen werden mehrere Finger oder die komplette Hand benötigt.

Das US-Patent für das D-Pad wurde 1985 vom Unterhaltungselektronik-Konzern Nintendo eingereicht. Erfinder war niemand geringerer als der in Branchenkreisen sagenumwitterte Gunpei Yokoi, besonders bekannt auch für seine maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des „Game Boy“.

Abbildungen aus dem US-Patent.
Abbildungen aus dem US-Patent.

Mit dem Patent erhielt Nintendo für 20 Jahre die exklusiven Nutzungsrechte. Dies zwang die Konkurrenz, wie z.B. Sony oder Microsoft, bei ihren Produkten zu alternativen Herangehensweisen, so wurde z.B. statt der Pluszeichen-Form ein kreisförmiges Steuerelement eingesetzt. Kaum lief das Patent 2005 aus, wurden diese Notlösungen aber sofort durch die nun frei verfügbare D-Pad-Technik ersetzt.

Rückblickend gibt es wohl in der an Innovationen sicherlich nicht armen Unterhaltungselektronik-Branche wenige Patente, die einen solchen Kultstatus erreicht haben, wie das D-Pad. Auch wenn heute verschiedenste Steuermethoden zum Einsatz kommen, hat es die Welt der Videospiele revolutioniert und auch abseits von Spielen und Unterhaltung maßgeblich beeinflusst, wie die ja in verschiedensten Einsatzszenarien benötigte Richtungseingabe benutzerfreundlich erfolgen kann.

Weihnachten steht vor der Tür, und mit diesem Artikel passend zum Thema Spielzeug und Unterhaltung möchte ich Ihnen ein Frohes Fest, geruhsame Feiertage, und einen guten Start ins Neue Jahr wünschen. Ich würde mich freuen, Sie 2018 wieder hier begrüßen zu dürfen! Hermann Stainer

Einführung in die Patentüberwachung, Teil 1/3: Warum überwachen?

Früher vor potentiellen Gefahren für das eigene Unternehmen gewarnt zu werden ist einer der Gründe, warum eine Patentüberwachung in Erwägung gezogen werden sollte.

Über diese Artikelreihe

Im Jahr 2016 hat das Europäische Patentamt fast 160.000 Patentanmeldungen erhalten. Etwa 95.900 Patente wurden im selben Jahr erteilt, das sind so viele wie nie zuvor und im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um etwa 40%. Als forschendes Unternehmen, ja sogar als Patentanwalt, ist es schwer hier den Überblick zu behalten. Der Gedanke wichtige Anmeldungen und Patenterteilungen zu verpassen ist ein ständiger Begleiter – und die Folgen unüberschaubar. (EPA, Annual Report 2016)

In dieser Serie von Artikeln möchte ich Ihnen Strategien aufzeigen, wie sie diese Gefahr minimieren, und mit einfachen und zeitsparenden Mitteln die Patentsituation in Ihrem technischen Gebiet überwachen können. Werden Sie aktiv, anstatt defensiv auf die Strategien der Konkurrenz reagieren zu müssen!

Im ersten Teil meiner Artikelreihe über Patentüberwachung möchte ich erläutern, warum die Überwachung sowohl eigener als auch fremder Patentanmeldungen aus dem eigenen Bereich von Unternehmen und Forschungsorganisationen auf keinen Fall vernachlässigt werden sollte – und das auch dann, wenn man selbst vielleicht gar keine Patente besitzt. Überwachung bedeutet im einfachsten Sinne, auf dem Laufenden zu bleiben. Die von den Patentämtern veröffentlichten Daten sind äußerst umfangreich und bieten – wenn entsprechend gefiltert und aufbereitet – eine Fülle an Informationen, die sowohl dabei helfen können, das eigene Unternehmen und geistige Eigentum zu schützen, als auch dieses auszubauen und gegenüber der Konkurrenz im Vorteil zu sein.

Die folgenden sechs Aspekte möchte ich besonders hervorheben:

  1. Überwachung als Vorwarneinrichtung. Kritische Informationen zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu erhalten kann Ihrem Unternehmen einen entscheiden Vorteil verschaffen. Eine neue, für Sie relevante Technologie wird zum Patent angemeldet? Dies schon vor der Erteilung zu wissen kann z.B. ermöglichen, frühzeitig in Verhandlung über eine Exklusivlizenz zu gehen und so einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten. Auch Informationen über kürzlich erloschene Patente – z.B. weil eine Jahresgebühr nicht bezahlt wurde – können sehr vorteilhaft sein.
  2. Überwachung behält die Konkurrenz im Blick. Frisch veröffentlichte Patentanmeldungen der Konkurrenz können Aufschluss darüber geben, auf welche Marktsegmente oder Produkteigenschaften Ihre Wettbewerber in der nahen Zukunft ihren Fokus legen möchten. Gleichzeitig können Sie verhindern, dass Konkurrenzanbieter systematisch „Lücken schließen“ und ihr Patentportfolio ohne Ihr Wissen ausweiten – stattdessen können Sie sofort reagieren und sich u.U. zumindest Zeit verschaffen.
  3. Überwachung kann Anreize für die eigene Forschung und Entwicklung geben. Patente werden nicht nur auf bahnbrechende Neuerungen erteilt, sondern auch auf neue Produkte oder Methoden, die gegenüber vorhandenen Techniken Vorteile oder Verbesserungen bieten. Frühzeitig über die neuesten Entwicklungen Bescheid zu wissen, kann Ihrer eigenen Forschung Ideen zusammen mit einem zeitlichen Vorsprung für Weiterentwicklungen liefern. 
  4. Überwachung kann Forschung und Entwicklung in die falsche Richtung verhindern. Produktentwicklung ist teuer – und kann am Ende hinfällig sein, wenn ein Wettbewerber schneller ist und als Erster das Patent für eine Neuerung beantragt. So wie das Wissen über aktuelle Patentanmeldungen eine neue Richtung vorgeben kann, so kann es auch dazu genutzt werden, nicht unnötig Ressourcen auf etwas zu verschwenden, das am Ende sowieso nicht von Ihrer Organisation kommerziell verwertet werden kann.
  5. Überwachung kann potentielle Schutzverletzungen entdecken. Die Identifizierung neu veröffentlichter Erfindungen, die potentiell das geistige Eigentum Ihres Unternehmens verletzen, ermöglicht die frühzeitige Einleitung entsprechender juristischer Schritte oder das Treffen von Lizenzvereinbarungen.
  6. Überwachung unterstützt die eigene Patentstrategie. Auch über die eigentlichen technischen Inhalte hinaus kann die Überwachung von Patentanmeldungen zahlreiche Informationen strategischer Natur liefern: welches Geschäftsmodell verfolgt Ihre Konkurrenz, z.B. liegt der Fokus eher auf Innovation oder Kostensenkung? Wie sollte sich Ihr Unternehmen verhalten, z.B. Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhen oder senken? Wie entwickelt sich Ihre Branche, z.B. gibt es neue Konkurrenten, oder neue Produkte, die Ihres obsolet machen könnten? Wie verhalten sich die Patentämter und -gerichte der für Sie relevanten Märke, z.B. gibt es Änderungen in der Rechtsprechung? Und nicht zuletzt: welche Patentstrategie verfolgen Sie, offensiv (z.B. Generierung von Lizenzeinnahmen) oder defensiv (Sicherung der eigenen Handlungsfreiheit / „freedom to operate“) oder eine Mischung aus beidem?

Fazit

Um die Frage zu beantworten, ob und wenn ja, warum Patentüberwachung für Sie von unschätzbaren Wert sein könnte, können Sie sich auch die folgenden Gegenfragen stellen: können Sie es sich leisten, über Patentaktivitäten in Ihrer Branche nicht Bescheid zu wissen? Können Sie es sich leisten, Patentanmeldungen Ihrer Wettbewerber nicht zu beachten? Wenn Sie diese Fragen verneinen, dann möchte ich Ihnen zum Abschluss dieses ersten Teils meiner Artikelserie unbedingt ans Herz legen, sich mehr mit dem Thema Patentanmeldungs-Überwachung vertraut zu machen – Teil 2 erscheint in Kürze hier auf meiner Webseite. Bitte kontaktieren Sie mich bei allen Fragen jederzeit gerne!

Software in Zeiten von Stift und Papier

Viele Unternehmen lösen auch komplexe Probleme lieber mit Stift und Papier als mit Software. Grund sind falsche Vorbehalte und schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit. Dabei ist die potentielle Kosten- und Zeitersparnis gewaltig.

Immer wieder stelle ich bei Kunden, die ich in Softwarefragen berate, in einem frühen Stadium der Gespräche fest, dass eine gewisse grundsätzliche Angst, ja Abneigung gegen Software vorhanden ist. Für das Tagesgeschäft inzwischen unverzichtbar gewordener Lösungen wie Textverarbeitung, Buchhaltung oder Kundenverwaltung werden genutzt und akzeptiert, für alles andere greift man am liebsten zu Stift und Papier. Software wird meist als Zeitfresser und Bürde empfunden und etwas, mit dem man möglichst wenig zu tun haben möchte.

Excel in freier Wildbahn

Ein reales Beispiel: in einem herstellenden Betrieb wurden einzelne Aufträge zentral verwaltet – handschriftlich. Funktionierte dies an ruhigen Tagen problemlos, ging bei hoher Auslastung – und dies war natürlich der grundsätzlich angestrebte Zustand – regelmäßig der Überblick völlig verloren. Die Probleme waren zahlreich: Status einzelner Aufträge unbekannt, rechtzeitige Fertigstellung zum zugesicherten Liefertermin offen, Mitarbeiter arbeiteten unwissentlich gegen- anstatt miteinander. Die Geschäftsführung hatte verschiedene Ideen, das Problem so anzugehen, wie man es immer gemacht hatte: Laufzettel, Whiteboard & Co. wurden ausprobiert und wieder verworfen. Schließlich kam die Idee auf, eine Softwarelösung zu verwenden. Ohne Recherche oder Konsultierung griff man zum naheliegendsten Softwareprodukt, dem nur zu gut vertrauten, vermeintlichen Schweizer Taschenmesser der Softwarewelt: Excel, der Tabellenkalkulation aus dem Hause Microsoft. Mit großem zeitlichem Aufwand aller Beteiligten wurde versucht, dieses als Quasi-Projektmanagementlösung einzusetzen.

Das Ende war unvermeidlich: nach zahllosen Stunden, endlosem Ärger und Frustration, um die eine, zentrale Excel-Datei auf aktuellem Stand zu halten, kehrte man zurück zu Stift und Papier und den altbekannten Vorgehensweisen und Problemen. Software als Ganzes war als Lösungsweg gescheitert – schließlich hatte man doch Excel probiert und es hatte nicht funktioniert.

Es wird immer Dinge geben, bei denen Ihnen Software nicht weiterhelfen kann. Aber lassen Sie mich Ihnen versichern, dass a) in allen anderen Fällen die richtige Softwarelösung für Ihr Problem etwas ist, mit dem Sie unvorstellbar viel Zeit und Kosten sparen können. Dass b) diese Lösung von Ihnen und Ihren Mitarbeitern bedient werden kann, und dass c) der Hersteller die Herausforderungen Ihrer Branche nur zu gut kennt und jahrelange Erfahrung damit hat, für genau dieses Problem eine Lösung zu bieten.

So finden Sie die richtige Software für Ihr Unternehmen

Meine drei Empfehlungen an Sie, um diese Software-Lösung zu finden:

  1. Fragen Sie den Experten Ihres Vertrauens, und das so früh wie möglich! Dies mag unheimlich offensichtlich und naheliegend klingen – trotzdem wird es meiner Erfahrung nach nicht gemacht, was die große Gefahr birgt, sich wie im obigen Beispiel unnötigerweise selbst einzuschränken und in die völlig falsche Richtung zu begeben. Und das, obwohl erfahrungsgemäß heute jedes auch noch so „softwareferne“ Unternehmen einen externen Ansprechpartner oder „IT-Menschen“ hat (schließlich geht es völlig ohne ja nicht mehr). Mein Rat: fragen Sie, und fragen Sie gleich zu Beginn!
  2. Haben Sie keine Angst davor, noch jemanden zu befragen, der nur einen Klick entfernt ist: Google. Suchen Sie nach Ihrem Problem zusammen mit den Stichworten „Software“ und/oder „Cloud“. Sie werden binnen zehn Minuten einen Überblick an verfügbaren Lösungen haben, die Ihnen u.U. genau das liefern was Sie suchen. Viele Softwareprodukte laufen heutzutage als sog. Cloud-Anwendung in Ihrem Webbrowser, d.h. Sie müssen weder etwas installieren noch sich Sorgen um eine eigene IT-Infrastruktur machen. Solche Anwendungen bieten auf ihrer Webseite zudem oftmals rund fünfminütige Videos, in denen die Lösung vorgestellt wird. Sortieren Sie auf diese Weise aus, was Ihnen gefällt und was nicht. Und das Beste: fast alle Anbieter derartiger Software bieten eine kostenlose, unverbindliche Testphase.
  3. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es für Ihre Branche eine Messe oder Branchenveranstaltung. Selbst wenn der Veranstaltungsort oder -termin ungünstig ist, oder Sie für einen persönlichen Besuch vielleicht einfach keine Zeit haben, liefert die Webseite der Veranstaltung Ihnen eine Liste der Aussteller. Mit etwas Glück ist nach kurzer Recherche genau der richtige Anbieter für Ihre zukünftige Softwarelösung dabei. 

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Über den Autor

Mein Name ist Hermann Stainer – willkommen auf meiner Webseite! Ich bin seit 20 Jahren als Entwickler und Berater in der Softwarebranche tätig. Auf dieser Seite schreibe ich über Unternehmens­software im All­gemeinen, wie auch über persön­liche Erfahr­ungen mit meinem Unter­nehmen Sympatent.

Mein Spezial­gebiet ist Software für die Verwaltung von geistigem Eigen­tum wie z.B. Patenten. Zu meinem Kunden­kreis gehören u.a. Patent­anwälte und Unter­nehmen, die selbst Patent­inhaber sind.

Wenn Sie zu einem meiner Artikel Fragen haben oder sich einfach mit mir aus­tauschen möchten, kontaktieren Sie mich bitte jeder­zeit gerne.